2020 Wohnhaus im Jungbusch

Schanzenstraße 11, Mannheim-Jungbusch | Alexander Tanzer und Markus Hauch

Erbaut um 1900

Das um 1900 erbaute Wohn- und Geschäftshaus im Stadtteil Jungbusch wurde im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und erlitt in den Nachkriegsjahren stilwidrige Eingriffe.

Herr Alexander Tanzer und Herr Markus Hauch stellten ab 2010 den ursprünglichen Gesamteindruck wieder her.

12. Denkmalpreis des Vereins Stadtbild Mannheim für das Haus Schanzenstrasse 11 (Alexander Tanzer / Markus Hauch)

Die Schanzenstrasse, die ihren Namen nach der hier verlaufenden Stadtbefestigung erhielt, wurde erst um 1900 angelegt. Der Malermeister Jean Biundo, der schon das Haus Schanzenstr. 13 besaß, erwarb 1907 das Nachbargrundstück Nr. 11. Das Gebäude wird 1910 erstmals im Mannheimer Adressbuch genannt. Der Architekt ist nicht bekannt. Das Haus ist ein repräsentatives Wohn- und Geschäftshaus im Stil der Neorenaissance. Die Formensprache verrät allerdings schon den Übergang zum Jugendstil. Das Haus ist ein Beispiel für den Übergangsstil zwischen Historismus und Jugendstil. Das Erdgeschoss und alle Architekturteile sind aus gelbem Sandstein, die Wandflächen der oberen Stockwerke mit rotem Verblendklinker verkleidet. Der Seitenbau ist mit einem Altan und einer Balustrade bekrönt. Die Balkone tragen verschlungene, schmiedeeiserne Gitter. Ein Vorgarten mit Schmiedegitter ergänzt den Gesamteindruck.

Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Details der Fassade, die komplette Dachzone und große Teile der Innenstruktur zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte 1950/1951. Danach hatte das Gebäude zahlreiche reizvolle Details eingebüßt. Besonders der Austritt auf den Altan im 3. OG und das große gebogene Ladenfenster im Erdgeschoss des Vorbaus wurden mit rechteckigen  Fensterstürzen verunstaltet. Das einst hohe, mit vielen reizvollen Gauben versehene Dach wurde durch ein einfaches flacheres Dach ersetzt. Im Erdgeschoss entstand ein Ladeneinbau und das schmiedeeiserne Ziergitter des Vorgartens entfiel ganz.

In diesem Zustand kauften Alexander Tanzer und Markus Hauch das Anwesen und renovierten es ab 2010. Dabei stellten sie mit viel Liebe zum Detail die schmückenden Formen wieder her. Der Ladeneinbau erhielt den bogenförmigen Abschluss des früheren Fensters wieder; verloren gegangene Formen wurden nachempfunden, das Ziergitter des Vorgartens erstand neu. Viele Details wie Klingelschilder, Kandelaber und andere Metallteile wurden passend ausgewählt und besorgt. Auch die schöne Eingangstür wurde neu angefertigt. Ein Hingucker ist die historische Bemalung des Treppenhauses in alter Technik.

Der Verein Stadtbild freut sich darüber, dass eines der prägenden Wohngebäude des östlichen Jungbuschs, von den Inhabern sorgfältig saniert und rekonstruiert, wieder im Stadtbild zu bewundern ist.

Volker Keller

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